Geschichte der Gerberei
Die Lederherstellung gilt als eines der ältesten Gewerbe der Menschheit.
Bereits frühe Kulturen kannten die gerbende Wirkung, die Rauch und Öl auf die
tierische Haut ausüben.
In Mesopotamien und Ägypten war die Gerberei schon weit entwickelt. Man nutzte die
gerbende Wirkung von pflanzlichen Wurzeln und Beeren.
Spätestens im Mittelalter zeigt sich das Berufsbild des Gerbers bereits weitgehend
spezialisiert.
Man unterscheidet zwischen Rot-, Weiß- und Sämischgerbern.
Die Rotgerber stellen aus den Häuten von Rind, Pferd, Hund und Schwein ein
rotbraunes, strapazierfähiges, zug- und reißfestes Leder her. Als Gerbstoff dient
ihnen die sogenannte Lohe, ein Gerbextrakt aus verschiedenen Baumrinden (Erle,
Eiche, Fichte), Blätter von Heidelbeeren und Preiselbeeren usw.
Die Weißgerber stellen in erster Linie aus Lamm- und Kitzhäuten ein mit Alaun
gegerbtes naturweißes, feines und weiches Handschuhleder und Pelzfelle her.
Die Sämischerer verwenden vorwiegend Wild-, Schaf-, Ziegen- und Kalbshäute, welche
sie mittels der gerbenden Wirkung des Fischtrans zu einem naturgelben, weichen und
griffigen Leder verarbeiten.
In der Chromgerbung werden vorwiegend Rind, Pferd, Ziege, Schaf und Wild
verwendet.
Dabei werden die geschwellten Blößen (Häute) mit Chromsalz behandelt.
Das so erzielte Leder ist wenig schmiegsam, aber widerstandsfähig.
Bei der Kombination der Chrom- mit der pflanzlichen Kerbung werden in den meisten
Fällen die mit Chrom vorgegerbten Leder mit pflanzlichen Gerbmitteln
nachgegerbt.
Die Familie Jahn - Markl
Speziell für Kaiser Franz Joseph I entwickelt die Familie Jahn das sogenannte
"Salzburger Alzschwarz", welches die kurze Jagdlederne des Kaisers antik aussehen
lässt. Während des 1. Weltkrieges beliefert die Firma das Militär und erlebt damit
einen rasanten Aufschwung. In dieser Zeit werden über 100 Angestellte
beschäftigt.
Mit dem Ende des Krieges kommt es jedoch zu einem wirtschaftlichen Einbruch.
Der Betrieb muss verkleinert werden. 1920 sorgen die Salzburger Festspiele für eine
Reihe prominenter Auftraggeber, wie Max Reinhardt, Werner Krauss, Xavier Louis
Vuitton u.v..a
Ende der 30er Jahre übernimmt Karl Markl die durch eine Fehlspekulation fast
verlorene Firma von seinem Schwiegervater Johann Nepomuk Jahn.
Mit der Übersiedlung des Betriebes von der Steingasse in Salzburg in das
historische Weissgerbergebäude des Jacob Wibmer im Nonntal gelingt Karl
Markl ein neuer Anfang.
Durch seinen frühen Tod muss sein Sohn Erwin bereits 1948 die Leitung des
Familienbetriebs übernehmen. In der Goldgasse, gleich um die Ecke zum
Verkaufsgeschäft am Residenzplatz, richtet Erwin Markl später ein kleines
Firmenmuseum ein.
Im Herbst 1998 muss der Gerbereibetrieb der Firma Jahn - Markl aus finanziellen
Gründen aufgelassen werden. Die Bäckerei und das Geschäft werden von der Tochter
Eva Brunnauer weitergeführt.
Die Gerätschaften der Gerberei, sowie das Ledermuseum werden dem Museum Neumarkt
zur Verfügung gestellt und bilden den Hauptteil der hier gezeigten Lederabteilung.